Den 12. Tag von 24 / 24 (wir sind hier noch immer im Oberthema Kommunikation) habe ich dem Spezialfeld der Kommunikation zwischen Männlein und Weiblein gewidmet. Einem der größten Mysterien der Menscheitsgeschichte. Zumindest für die meisten von uns. Und ich erhebe hier tatsächlich den Anspruch, dass ich nach diesem kleinen Artikel dieses unvorstellbare Mysterium gelüftet haben werde. Ihr dürft also gespannt sein.
Ich starte mit der ernüchternden Feststellung, dass die meisten diesbezüglichen Klischees stimmen. Ich komme aber nicht aus der Ecke „Männer vom Mars, Frauen von der Venus“ sondern aus der typologischen Ebene. Ich mische das Ganze ein bisschen mit den Erkenntnissen von Deborah Tannen („Du kannst mich einfach nicht verstehen!“) und Dr. Peter Modler („Das Arroganzprinzip“) und sobald ich typologiespezifische Kommunikationskanäle addiere, entsteht ein faszinierendes „connected dots“!
Wenn wir Kommunikation also horizontal und vertikal betrachten, dann finden wir klare Muster, die wir geschlechtsspezifisch zuordnen können. Nicht immer, aber sehr, sehr oft.
Vertikale Kommunikation:
· Geht von oben nach unten und umgekehrt
· Orientiert sich an Rang, Revier, Hierarchie
· Ist in der Regel wettbewerbsorientiert und statusorientiert
· Ist strukturiert, systematisch, prozess- und zielorientiert
· Ist (meist) faktenorientiert
Die genutzten/präferierten Kommunikations-Kanäle hier: Informatorischer, Direktiver Kanal
Horizontale Kommunikation:
· Geht in die Breite, von Mensch zu Mensch
· Ist eher vernetzt ohne hierarchische Einordnung
· Tauscht aus und teilt Informationen
· Ist auf Gemeinsamkeit ausgerichtet
· Ist empathisch und eher harmonieorientiert
· Berücksichtigt verschiedene Bedürfnisse
· Ist gefühlsorientiert
Die Kommunikationskanäle hier: Fürsorglicher, Spielerischer Kanal
Die Vertikale Kommunikation finden wir gefühlt hauptsächlich (aber nicht ausschließlich) bei Männern, umgekehrt verhält es sich mit der Horizontalen Kommunikation. Diese Muster sind vermutlich sehr viel verbreiteter bei Frauen.
Jetzt kommen wir neben den Kommunikationskanälen in die statistische Verteilung bestimmter Persönlichkeitsanteile. Wenn wir uns dafür an dem Modell der Prozesskommunikation orientieren, dann sprechen wir von sechs verschiedenen Persönlichkeitsanteilen, die jeder von uns in sich trägt. Mit unterschiedlichen Ausprägungen und damit – Achtung – unterschiedlicher Intensität von Horizontaler und Vertikaler Kommunikation. Die sechs Typen:
Generell kommunizieren also vermutlich rund 60% der Gesamtbevölkerung eher horizontal.
Um jetzt wirkungsvoll zurückzukommunizieren, wählen wir den jeweiligen Kommunikationskanal unseres Gesprächspartners. Wir sprechen also quasi die Sprache des Anderen, funken auf derselben Frequenz.
Allerdings ist die Horizontale Kommunikation bei ca. 80% aller Frauen die bevorzugte Ebene. Horizontal hingegen kommunizieren nur ca. 40% aller Männer. Und damit schließt sich der Kreis von Statistik und Persönlichkeit.
Zurück von der Statistik zu den Klischees: wenn wir dem Modell der Prozess-Kommunikation (PCM) Glauben schenken wollen (und nach über 50 Jahren im Einsatz u.a. auch bei der NASA spricht Manches dafür), dann können Männer wie Frauen über die Wahl des jeweiligen Kommunikationskanals ihre Wirksamkeit in Familie und Beruf massiv verbessern und einfacher und mit weniger Energieaufwand ihre Ziele erreichen.
Neben den statistischen Größen macht es Sinn, aufmerksam zu beobachten und wertvolle Indikatoren zu nutzen, die Anzeichen für Vertikale oder Horizontale Kommunikation sein können: die Mimik (also spezifische Signale und Faltenbildungen im Gesicht), die Gestik (also den Einsatz der Finger und Hände beim Kommunizieren), die Auswahl bestimmter Wörter im Sprachmuster, die Tonalität (also die Art und Weise wie jemand spricht) und die Haltung des Körpers. Aufmerksame Beobachter mit etwas Kenntnis des Modells werden schnell spezifische Muster herausfinden, die Vertikale und Horizontale Kommunikation eindeutig identifizieren.
Um jetzt wirkungsvoll zurückzukommunizieren, wählen wir den jeweiligen Kommunikationskanal unseres Gesprächspartners. Wir sprechen also quasi die Sprache des Anderen, funken auf derselben Frequenz. Stellen uns auf unser Gegenüber ein. Egal ob Männlein oder Weiblein. Denn erklärbar ist das klischeehafte Verhalten in erster Linie über die Typologie, also die Persönlichkeit. Dann erst über männliche und weibliche Muster. Typologie schlägt Klischee. Mysterium gelüftet.
Viel Spaß beim Beobachten und richtigen Kommunizieren!
Vier Schritte zu besserer und wirkungsvollerer Kommunikation (nicht nur zwischen Männern und Frauen):
1. Auf Mimik, Gestik, Wortwahl, Tonalität und Körperhaltung achten.
2. Den richtigen Kommunikationskanal einschätzen
3. Auf diesem Kanal kommunizieren
4. Eventuell den Kanal nachjustieren
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